Lost Places Bilderarchiv –  außergewöhnliche und verlassene Orte weltweit

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Duga

Duga – der sowjetische „Russian Woodpecker“

Standort & Bauzeit
Die Duga (Russisch: Дуга = „Bogen“) war ein sowjetisches Über-den-Horizont-Radar (Over-The-Horizon, OTH), das Teil des Frühwarnsystems zur Raketenabwehr war. Es wurde von Juli 1976 bis Dezember 1989 betrieben.

Zwei gewaltige Anlagen wurden errichtet – eine in der Nähe von Tschernobyl / Liubech in der damaligen Ukrainischen SSR (heutige Ukraine) und eine zweite in Ostsibirien bei Komsomolsk-am-Amur. Die Anlage in der Ukraine bestand aus getrennten Sende- und Empfangseinheiten, die mehrere Kilometer auseinanderlagen.

Technische Daten & Funktionsweise

Die Antennenstruktur erreichte eine Höhe von rund 150 Metern bei einer Gesamtlänge von etwa 450–700 Metern (Quelle). Die Sendeleistung wurde auf beeindruckende 10 Megawatt (EIRP) geschätzt (Quelle).

Das System arbeitete im Kurzwellenbereich zwischen 7 und 19 MHz und wechselte die Frequenzen ständig (Quelle). Der charakteristische Puls wurde zehnmal pro Sekunde ausgestrahlt (10 Hz) – das markante Klopfgeräusch, das weltweit bekannt wurde als der „Russian Woodpecker“.

Die Über-den-Horizont-Technologie basierte auf der Reflexion von Kurzwellen an der Ionosphäre, um weit entfernte Raketenstarts jenseits der Erdkrümmung zu detektieren. So konnte die Sowjetunion Interkontinentalraketen schon in der Startphase erkennen – ein strategischer Vorteil im Kalten Krieg (Quelle).

Zur Signalverarbeitung nutzte Duga ein eigenes Computersystem namens K340A, das mit einem damals revolutionären Residue-Classes-System arbeitete.

Wirkung, Störungen & Geheimhaltung

Das Signal der Duga war so stark, dass es weltweit auf Kurzwellenempfängern zu hören war und massive Störungen verursachte – bei Funkamateuren, Radiostationen und selbst in der Luftfahrtkommunikation (Quelle).

In westlichen Geheimdienstkreisen erhielt die Anlage den Codenamen „Steel Yard“. Ihre Existenz blieb jahrelang geheim – auf sowjetischen Karten war sie als „Kinderlager“ oder zivile Einrichtung getarnt (Quelle).

Niedergang & heutiger Zustand

Nach der Tschernobyl-Katastrophe 1986 wurde der Betrieb stark eingeschränkt, bis die Anlage 1989 endgültig abgeschaltet wurde (Quelle).

Heute steht das monumentale Stahlgerüst still im Sperrgebiet – ein technologisches Relikt des Kalten Krieges, überzogen von Rost, Moos und Efeu. Die Duga-Antenne gilt als eines der beeindruckendsten Symbole sowjetischer Ingenieurskunst – und als einer der fotogensten Lost Places der Welt.

Mein Besuch 2017

Im Jahr 2017 hatte ich die Gelegenheit, diese gewaltige Struktur persönlich zu besuchen – und durfte sogar bis ganz nach oben klettern. Von dort oben offenbart sich ein atemberaubender Blick über den Wald, das Sperrgebiet und die stillen Überreste der Vergangenheit. Die metallenen Gitter ragen wie riesige Rippen in den Himmel, während der Wind zwischen den Stahlstreben singt. Jeder Schritt hallt wider – Stahl, Wind und Zeit bilden hier eine einzigartige Kulisse.

In meiner fotografischen Serie fange ich diesen Kontrast ein: Macht, Geheimnis und Verfall. Duga erzählt vom Größenwahn einer Ä

Atmosphere / Atmosphäre
100%
Risk / Gefahr
100%
Vandalism / Vandalismus
9%
Decay / Verfall
69%

Zone, visited in 2017

Falls Ihnen ein Foto ganz besonders gut gefällt und Sie einen Kunstdruck dessen erwerben möchten, können Sie dies im Lost Places Shop tun. Falls Sie Interesse an Fotografien für eine Dokumentation oder sonstige mediale Verwendung haben, schreiben Sie mir direkt eine E-Mail an info@lost-places.com.

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