Überblick
Die Middle School No. 3 ist eine von insgesamt fünf weiterführenden Schulen in Pripjat und liegt an der Sportivnaya-Straße, direkt neben der Schwimmhalle „Lazurny“
(Chernobyl Gallery,
Arcanum Urbex).
Sie gilt als eine der modern ausgestatteten Schulen der Planstadt – mit zwei Sporthallen und großzügigen Fach- und Musikräumen
(Chernobyl.one).
Das ikonische Bild der auf dem Boden liegenden Kindergasmasken entstand nicht während der Evakuierung, sondern ist Folge von Plünderungen und Arrangements in den Jahren danach: Die Masken wurden aus Lagerräumen geholt; in ihren Filtern befanden sich winzige Silbermengen, die als Beute galten (Chernobyl Gallery, Chernobyl.one, Meandering Wild). Ursprünglich waren die Masken Teil des sowjetischen Zivilschutzunterrichts und für ABC-Lagen gedacht – nicht speziell für einen Kraftwerksunfall (BCD Urbex, Graham Gilmore).
Pripjat war als moderne Arbeiterstadt geplant: kurze Wege, umfassende Daseinsvorsorge, gute Ausstattung der Schulen. In No. 3 hingen Propagandaplakate neben Lehrtafeln, Musik- und Physikräume ergänzten die Klassenzimmer; der Unterricht folgte einem technisch geprägten Curriculum (Chernobyl.one).
Nach der Reaktorkatastrophe wurde Pripjat binnen 36 Stunden evakuiert; die Schule blieb im Ausnahmezustand zurück. Seither verfällt das Gebäude, Schulhefte, Poster und Sportgeräte liegen verstreut, während Wind und Feuchtigkeit ihre Spuren hinterlassen (Chernobyl Gallery, Obsidian Urbex).
No. 3 ist eines der meistfotografierten Motive der Stadt; das „Meer aus Gasmasken“ wurde zum Symbolbild von Pripjat. Es erinnert an die Diskrepanz zwischen pädagogischem Alltag und kaltem Zivilschutz – und daran, wie Geschichte durch Bilder weiterlebt (Wikimedia Commons, Kathmandu & Beyond).
2017 stand ich im Halbdunkel des Korridors. Staub tanzte im Licht, zwischen Kisten, Lehrtafeln und Masken. Die Stille wirkte wie ein angehaltener Pausengong – ein Ort, an dem Unterricht, Propaganda und Zivilschutz zu einem einzigen Echo verschmolzen.
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