Versteckt im grünen Herzen Kroatiens, nahe der slowenischen Grenze, steht ein Monument aus der Ära Jugoslawiens – die Politische Schule „Josip Broz Tito“ in Kumrovec, dem Geburtsort des gleichnamigen Staatsführers. Sie wurde 1981 eröffnet, nur ein Jahr nach Titos Tod – als symbolträchtiges Erziehungszentrum für zukünftige Führungskräfte der kommunistischen Partei Jugoslawiens.
Mit einer Fläche von über 18.000 Quadratmetern war sie die größte Einrichtung ihrer Art in der Region. Die Schule beherbergte Hörsäle, Büros, Unterkünfte, eine Bibliothek, ein Kino, Sportanlagen und ein hauseigenes Restaurant. Gebaut im Stil des sozialistischen Brutalismus, wirkte sie wie eine Mischung aus moderner Festung und Denkmal – mächtig, kühl, autoritär. Der Ort sollte nicht nur lehren, sondern auch beeindrucken.
Bis zu 500 Studenten gleichzeitig konnten hier unterrichtet werden – Parteikader aus dem gesamten Staatsgebiet sowie internationale Gäste aus befreundeten sozialistischen Staaten. Themenschwerpunkte reichten von marxistischer Ideologie über Ökonomie bis hin zu Führungskompetenz und Verwaltung.
Doch mit dem Zerfall Jugoslawiens in den frühen 1990er Jahren verlor auch die Schule ihre Daseinsberechtigung. 1990 wurde sie geschlossen. Kurzzeitig fand die Einrichtung noch zivile Nutzung: In den 90ern wurde sie als Ausbildungszentrum für Angestellte der kroatischen Rentenversicherung genutzt.
Ein dunkleres Kapitel folgte in den 2000er Jahren, als die Anlage zur Flüchtlingsunterkunft für Vertriebene aus den jugoslawischen Nachfolgekriegen diente – provisorisch, improvisiert, vergessen. Die großen Räume wurden in Schlafsäle umgewandelt, und das, was einst als Ort der Ideologiepflege diente, wurde zum Zufluchtsort für Menschen, die vor genau jener zerbrochenen Idee flohen.
Als ich im Jahr 2016 mit meiner Kamera vor Ort war, war die Stille fast ohrenbetäubend. Die Natur begann sich das Areal zurückzuholen. Fenster waren zerborsten, Moos kroch über Böden, und in den einstigen Vorlesungssälen flatterten zerrissene Vorhänge wie Fahnen des Niedergangs.
Und doch – zwischen bröckelndem Beton und zerfallenen Relikten lag ein Hauch von Geschichte, den man nicht übersehen konnte. Die politischen Parolen an den Wänden waren verblasst, aber lesbar. Ein altes Tito-Porträt lag zerschlagen auf dem Boden. Der Ort sprach – ohne Worte, aber voller Bedeutung.
Da dieser Ort nicht offiziell zu besichtigen ist, darf ich keinen genauen Standort im Internet veröffentlichen. Ich bitte um Verständnis.
This place is not officially open for visitors, I am not allowed to publish the exact coordinates or give out any information. I ask for your understanding.
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