Tief versteck im Wald, zwischen Dubno und Tarakaniv, befindet sich das Fort Tarakaniv. Es ist ein perfektes Beispiel für die russische Militärarchitektur des 19. Jahrhunderts und ähnelt mit einigen Elementen ein wenig der britischen Kolonialarchitektur. Vom Architekten Eduard Totleben entworfen, hat es eine Grundfläche von ganzen 4 Hektar. Im inneren befinden sich Wohnbaracken, Lagerhallen, Haushaltsräume, eine eigene Bäckerei und sogar eine kleine Kirche. Zudem ein vollausgestattetes Krankenhaus mit Operationssälen und Leichenhalle. Unterteilt ist die Festungsanlage in insgesamt 105 unterirdische Gewölbe (Kasematten). Eine Belüftungsanlage sorgte für die nötige Frischluft, geheizt wurde mit zahlreichen Öfen und über eine ausgetüftelte Wasseranlage wurden die Räume mit fließenden Wasser versorgt, welches unter anderem über unterirdische Brunnen genutzt werden konnte. Es war eine komplexe Militäranlage mit 40 Kanonen und 10 Maschinengewehren, die dazu dienen sollte die nahegelegene Eisenbahnstrecke und Autobahn an der Grenze des russischen Reichs zu verteidigen. Der Bau verschlang damals ganze 66 Millionen Rubel. Zum aktiven Einsatz des Forts kam es jedoch vorerst nicht, sodass es 1900 als Lagerhaus und kurz darauf als Gefängnis genutzt wurde. 1915 wurde das Fort Tarakaniv von den russischen Truppen aufgegeben und 1916 von österreichischen Besetzern zerstört und geplündert. Zudem wurde es durch Artilleriebeschuss massiv beschädigt. Seitdem verfällt das Fort, dessen Eigentümer das Verteidigungsministerium der Ukraine ist. Heute verirren sich immer wieder Liebhaber der russischen Militärarchitektur und Ruinentouristen zu diesem spektakulären Bauwerk, dessen dicke Mauern bis zu 6 Meter hoch sind. Wissenswert ist außerdem das es zahlreiche Legenden und Mythen um das Fort Tarakaniv gibt. So sollen die Nazis im Zweiten Weltkrieg im inneren des Forts an geheimen Waffen getüftelt haben, die Geister von österreichischen Soldaten die Gänge entlang spuken und zahlreiche Leute in der Festung um 20. Jahrhundert spurlos verschwunden sein. Eines ist jedoch gewiss, das massive Fort, mit all seiner mysteriösen Vergangenheit, wird noch viele Jahrzehnte den ukrainischen Wald prägen.
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